Krankheiten
 
Mycoplasmose
  Ein großes Problem in der Mäusehaltung ist die Mycoplasmoseinfektion. Es ist davon auszugehen, daß inzwischen praktisch alle Tiere infiziert sind. Myco ist mit dem HIV-Virus des Menschen vergleichbar. Viele Tiere zeigen trotz Infektion keine Symptome, erst wenn ihr Immunsystem geschwächt ist (Trächtigkeit, Streß durch Vergesellschaftung, Mangelernährung) bricht Myco aus.

Prinzipielles:

  • Myco ist nicht auf den Menschen übertragbar!
  • Myco ist nicht heilbar, ein infiziertes Tier bleibt infektiös, auch wenn es symptomfrei ist.
  • Myco ist von Maus zu Maus ansteckend

Die Diagnosestellung ist nur anhand der Symptome möglich. Leider gibt es (noch) keinen Test um eine  Mykoplasmose von einer "normalen" Atemwegserkrankung unterscheiden (jedenfalls nicht am lebenden Tier). Da es sich mittlerweile aber bei der Mycoplasmose um eine weit verbreitete Krankheit handelt, kann man im Prinzip bei jeder Atemwegsinfektion davon ausgehen, das das erkrankte Tier den Mykoplasmose Erreger in sich trägt

Symptome:

  • eine erschwerte Atmung
  • oft mit einer deutlich sichtbaren Flankenatmung
  • knatternden Nebengeräuschen und vermehrtem Niesen
  • "pfeifende" Atmung sog. zwitschern
  • zeitweise Symptomfreiheit

Die Symptome können stärker oder schwächer ausgeprägt sein, je nach Immunstatus der Maus.

Verlauf:

  • Abzeßbildung und chron. Zerstörung von Lungengewebe
  • Mischinfektionen mit anderen bakt. Erregern
  • setzt sich der Erreger im Gehirn des Tieres fest, kann es zu einer Enzephalitis bzw. zur gefürchteten Labyrinthiasis oder Rollkrankheit kommen.

Auch der Verlauf variiert von Tier zu Tier. Einige bauen erschreckend schnell ab, anderen sieht man die Erkrankung nicht an. Dennoch sollen sie behandelt werden um chron. Lungenschäden zu vermeiden.

Behandlung:

  • 5-14 Tage 1 Tropfen Baytril/Tag/Tier, je nach Behandlungserfolg
  • sollte sich keine Wirkung zeigen, ist es möglich mit Tetracycline, Marbocyl, Tiamulin, Tylosin (Empfehlung Gesellschaft für Versuchstierkunde) zu behandeln. Die Dosierung entpricht dem Baytril
  • im Spätstadium kann das Antibiotika mit Kortison und Theophyllin kombiniert werden

Ohne Behandlung stirbt das Tier oft in wenigen Wochen oder behält bleibende Lungenschäden bei. Es gibt nur wenige Tierärzte, die sich mit Mäusen auskennen, oft sind sie aber Therapieempfehlungen gegenüber aufgeschlossen und verschreiben die gewünschten Medikamente.

Wichtig! Mäuse sollten während der Behandlung mit Medikamenten nicht verfüttert werde, das Reptil nimmt das Präparat auf und könnte Schaden davontragen. Bei Antibiotika gibt es zusätzlich noch die Gefahr der Resistenzbildung.

Hygiene:

  • ein Flächendesinfektionsmittel tötet den Erreger ab
  • feuchte (10 min. auskochen) oder trockener Hitze (2 std. Backrohr 100°) tötet den Erreger ab
  • Außerhalb des Wirtes ist der Erreger nur für kurze Zeit, maximal einige Tage überlebensfähig

Übernimmt man Käfige oder Inventar von fremden Mäusen sollte es vor Gebrauch desinfiziert werden um eine Keimverschleppung zu verhindern. Es sollten immer erst die gesunden Tiere versorgt werden und dann die Kranken um nicht zum Überträger zu werden.

Tumore
  Farbmäuse stammen von Labormäusen ab, die ursprünglich auf Krebsanfälligkeit gezüchtet wurden. Neben Myco sind Tumore eine häufige Erkrankung mit der der Mäusehalter konfrontiert ist. Sie können an praktisch allen Stellen der Maus auftreten und sind immer ein Todesurteil. Operative Behandlungen zeigten bislang keine guten Erfolge, in kurzer Zeit bildetet sich nach der Entfernung des Tumors ein Rezidiv an anderer Stelle. Es gibt Versuche mit Tarantelgift zu behandeln. In Mäusekreisen wird das Tier verwöhnt bis der Tumor es beeinträchtigt und dann erlöst.
Parasiten
  Häufig schleppt man sich Untermieter mit Heu und Stroh ein. Ein Trick die Zahl der Krabbeltiere zu verringern ist das vorherige Einfrieren des Raufutters. Ich habe von Reptilien gehört, die sich Milben über Futtertiere eingefangen hatten und dann aufwendig behandelt werden mußten.

Meist sind es Haarlinge, die Mäusen Probleme machen. Diese Milben leben im Fell der Maus und vermehren sich übermäßig, wenn das Tier schwach ist und kränkelt. Mit einem handelüblichen Pulver gegen Milben habe ich bei der Behandlung ganz gute Erfolge gehabt. Sollten sich die Krabbler hartnäckig zeigen, kann der TA Ivomec spritzen oder Stronghold verordnen.

Wichtig! Mäuse sollten während der Behandlung mit Medikamenten nicht verfüttert werde, das Reptil nimmt das Präparat über die Maus auf und könnte Schaden davontragen. Bei der Behandlung von Mäusen mit Stronghold gibt es eine Depotwirkung von 4 Wochen. In dieser Zeit dürfen die behandelten Tiere ebenfalls nicht verfüttert werden, da das Zeug schädlich, wenn nicht sogar tödlich für die Schlange sein kann.

Zwangsputzen
  Zwangsputzen ist keine Erkrankung, sondern eine Verhaltensstörung. Oft sind es dominante, unterdrückte Tiere, die ihre Mitmäuse "rasieren". Sie putzen sie übermäßig und rupfen ihnen dabei die Haare aus oder knabbern sie ab. Es reicht von fehlenden Schnurrhaaren bist zum völligen Kahlschlag der Maus. Beim Zwangsputzen scheint es "Opfertiere" zu geben, die sich nicht gegen die Zwangsputzer wehren... andere wehren sich und werden nicht angerührt.Ich habe festgestellt, daß es beim Rupfen ein charakteristisches Quieken gibt während es beim normalen Putzvorgang ruhig ist. Eine Neuordnung der Gruppe kann Abhilfe schaffen. Charakteristisch bei "rasierten" Mäusen ist das Fehlen von Hautrötungen und Kratzspuren, die auf eine Hautinfektion schließen lassen würden.